Prüfening

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Geschichte von Prüfening  (Hildegard Zweck)
Kloster Prüfening (von Prof. Dr. E. Dünninger)
Rund ums Kloster (Bilder vom April 2003)

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Prüfening

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.

Hildegard Zweck

"Priefling - Prüfening"

Ein Gang durch die Geschichte von vorgeschichtlicher Zeit bis zur Gegenwart.

Mit dem Namen Prüfening oder "Priefling", wie er den älteren Regensburgern noch geläufig ist, hat man lange Zeit nur das Dorf Großprüfening, das Kloster und spätere Schloß, sowie das schon zum Landkreis gehörende Kleinprüfening am anderen Donauufer in Verbindung gebracht.  Denkt man heute an Prüfening, dann mehr an die moderne Siedlung im äußeren Stadtwesten, die größtenteils erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist.  
Von jeher verbindet man mit Prüfening vor allem die herrliche Landschaft, die reiche Geschichte, die Kunstdenkmäler und nicht zuletzt die traditionsreiche Gastlichkeit.  Prüfening und seine Umgebung waren schon immer ein beliebtes Ausflugsziel der Regensburger.  

Keimzelle des durch die Bahnlinien gleichsam dreigeteilten Stadtteils ist das erstmals im Jahre 1000 urkundlich erwähnte Dorf, das sich an einer Fähre entwickelt hat.

Der Ortsname

In jener Urkunde Kaiser Ottos III. tritt der Ortsname erstmals in Erscheinung und lautet "Bruveningun".  
Im Laufe der Jahrhunderte taucht der Name in den verschiedensten Formen auf, interessanterweise bereits im 14. Jahrhundert die Kurzform "Prüfling", die wohl im Volksmund zur Erleichterung der Aussprache entstanden sein dürfte.  Noch bis ins 19.Jahrhundert war die Schreibweise mit "l" (Prüfling, Prifling, Priefling) auch die amtliche Form.  
Zahlreiche und recht unterschiedliche Deutungsversuche des Ortsnamens sind im Laufe der Zeit unternommen worden.  Die bis heute akzeptierte Deutung geht davon aus, daß der lateinische Personenname "Probinus" (lat. probus = gerecht) im Ortsnamen steckt, woraus sich der bairische Vorname "Pruvin" entwickelte, dem die bei frühbajuwarischen Siedlungen übliche Endung -ing angefügt wurde.  Es stellt sich die Frage, wie ein lateinischer Name mit dem Ort in Verbindung zu bringen ist.  Eine mögliche Antwort bietet die Frühgeschichte Prüfenings.

Vor- und Frühgeschichte

Vom heutigen Ortsteil Prüfening führte über einen Donauübergang eine uralte Fernverbindung in den nordwestdeutschen Raum, eine Fortsetzung eines prähistorischen Verkehrsweges entlang der Donau.  Von daher war der Bereich gegenüber der Naabmündung für Siedlungen prädestiniert.  Funde von der Jungsteinzeit bis ins frühe Mittelalter belegen den kultischen Status dieses uralten Donauüberganges (Furt oder Fähre). Spuren menschlicher Existenz liegen bereits aus der Mittelsteinzeit (ca. 8000 - 5000 v. Chr.) vor.

Für eine jungsteinzeitliche Siedlungstätigkeit bieten Fundobjekte aus der Zeit um 2000 v. Chr. einen gewissen Anhaltspunkt.  Aus der Hallstattzeit (ca. 750 - 450 v. Chr.) ist als wichtiges Bodendenkmal eine Herrenhofanlage, ca. 80 x 80 m, westlich der heutigen Klostergründe als Luftbildbefund bekannt.  

Für die keltische Zeit zeugt ein Flachgrab mit reichen Beigaben aus der Mittellatènezeit (ca. 450 - 100 v. Chr.), was auf eine Siedlung schließen lässt.

Archäologisch nachgewiesen ist ein Kastell mit Lagerdorf und zwei Gräberfeldern aus der Römerzeit. Um die Naabmündung besser kontrollieren zu können, wurde - vermutlich zeitgleich mit Castra Regina (179 n.Chr.) - ein Kleinkastell als Außenposten der III.Italischen Legion errichtet, mit einer Zivilsiedlung, die etwa 14 Gebäude umfasste. Möglicherweise zählte dazu auch eine Brauerei, die älteste Braustätte

Kleinkastell Regensburg-Großprüfening:

Gegenüber der Naabmündung entstand
gleichzeitig mit dem Legionslager ein
zweiphasiges Steinkastell von 60 x 80m
mit Ecktürmen, zweiphasigem Spitz-
graben und 2 Toren. Die Wehrmauer 
hatte 8m Höhe (!), mit einem hölzernen 
Wehrgang. Dies ließ sich nachweisen, 
weil Teile der Mauer, die auf der Innen-
seite Brandspuren, aber keinen Erdwall 
aufwiesen, nach außen in den Graben 
gekippt waren und so die Mindesthöhe 
noch zu ermitteln war. Das Ende des 
VICUS, von dem auch zwei Gräberfelder 
bekannt sind, kam um 260, nachdem 
schon um 250 umfangreiche Zerstörungen 
festgestellt worden sind.  (Th. Fischer)

(aus Czysz u.a. DIE RÖMER IN BAYERN; 
Theiss Stuttgart)

nördlich der Alpen, wobei diese Nutzung mittlerweile in Frage gestellt wird.  Bei umfangreichen Grabungen in den 70er Jahren sind die betreffenden Gebäudereste freigelegt worden und können am Römerpark/Kornweg besichtigt werden.  Erst gegen Ende der Grabungen wurde das Kastell selbst entdeckt, eine Rechteckanlage 60 x 80 m mit Ecktürmen und einer relativ hohen Wehrmauer von 8 - 9 m Höhe.  Die römische Siedlung, die sich entlang der Uferstraße auf ca.1000 m Länge und bis 250 m Breite erstreckte, wurde bei den Germaneneinfällen um das Jahr 244 zerstört, scheint aber teilweise bis ins 4.Jahrhundert nicht unbewohnt geblieben zu sein.

Möglicherweise siedelten sich Reste dieser romanischen bzw. romanisierten germanischen Bevölkerung weiter südlich an der Donau an einer Fährstelle an, was auch die Theorie der romanischen Namensgebung des Ortes stützen würde.  Entwickelt hat sich der Ort schließlich im Bereich einer Überfuhr, deren Existenz schon im friihen Mittelalter vermutet wird.  Erstmals erwähnt wird sie 1189 anlässlich eines Gütertausches zwischen dem Regensburger Bischof Konrad III. und Abt Balduin von Prüfening.  Das Kloster hatte den Fährbetrieb erworben, was eine gute Einnahmequelle bedeutete, wenn man bedenkt, dass im Mittelalter der ganze Verkehr nach Westen, also auch nach Nürnberg, über die Prüfeninger Fähre führte.  Erst 1486 ließ Herzog Albrecht IV. unter den Winzerer Höhen, die bis ans Donauufer reichten, Platz für eine Landstraße schaffen.

Das ehemalige Dorf

Von einem bajuwarischen Siedlungsort kann man spätestens im 7.Jahrhundert ausgehen.  Immerhin gibt es südlich der St.-Anna-Kirche Reihengräberfunde aus der Merowingerzeit, die sich auf Grund erhaltener Grabfunde in diese Zeit einordnen lassen.  Außerdem lassen sich ing-Orte entlang der Donau in die früh­bajuwa­ri­­sche Zeit des 6. Jahrhunderts einordnen.  

Das Dorf und die schöne Landschaft wird im 19.Jahrhundert so beschrieben: "Es ist ein freundlich anmutendes Landschaftsbild, das sich dem überraschten Auge des Wanderers von der Mariaorter Höhe aus darbietet.... Tief unten zu den Füßen des   
Spaziergängers strömt der stattliche Strom vorbei.... Vom gegenüberliegenden Ufer aber lugt der still-ernste Bau der ehemaligen Abteikirche von Prüfening aus uralten Baumanlagen herüber und zwischen Kloster und Fluß dehnt sich, eingebettet in gesegnete Frucht­gefilde, das freundliche Dorf Großprüfening aus." Ähnlich mag Konrad Wiesner empfunden haben.  Er hat das Landschaftsbild (um 1845) in einem Stahlstich festgehalten: "Ansicht Prüfenings von Westen (Marienhöhe) her". Umgeben war das Dorf von Nussbäumen; über hundert waren es einst und machten Prüfening zum "Nussdorf von Regensburg. Außerdem war der Ort ein wichtiger Obst- und Gemüselieferant. Mit so genannten "Stadtwagln" fuhr man in die Stadt, um die Erzeugnisse zu verkaufen, nicht ohne vorher den Pflasterzoll zu entrichten.  Noch bis weit ins 20.Jahrhundert hinein dominierte die Landwirtschaft.  Die Kuhweide befand sich auf der Anhöhe südlich des Klosters und musste nach 1803 der Fasanerie weichen.  Dafür wurde jeder Prüfeninger Bauer mit ½ Tagwerk Grund an der Donau, den "Halben-Tagwerk Feldern", entschädigt.

Eine große Veränderung im Ort hatte der Bau der Eisenbahnlinien (1873/74) gebracht, der den Dorfbewohnern durch Grundstücksverkauf und dann als Arbeiter und Angestellte der Bahn eine bessere Finanzlage verschaffte und Prüfening zudem einen eigenen Bahnhof bescherte.

Eng verbunden von jeher waren die Prüfeninger mit der St.-Anna-Kirche, die der aus dem Dorf stammende Abt Johannes Grasser 1488 auf elterlichem Grund errichten ließ.  Bauausführung hatte kein geringerer als Matthäus Roritzer, Leiter der Dombauhütte.  Die kleine Kirche ist ein kunsthistorisches Kleinod, einzigartig in Regensburg mit drei spätgotischen Flügelaltären, die mit ihren steinernen Altarblöcken noch zur ursprünglichen Ausstattung gehören.  Nach der Säkularisation sollte die Kirche abgerissen werden.  Doch die Aufhebungskommission fand, dass ihr Inneres bloß in drei Altären von wenig Wert bestehe, während die zwei Glöckchen im Turm noch am wertvollsten seien.  Mit dem Abbruch wollten sich die Prüfeninger aber nicht abfinden.  Es gelang ihnen, die Kirche zu erwerben, die damit in den Besitz der Gemeinde überging und mit ihr 1938 an die Stadt. Am 16. April 1945, in den letzten Kriegstagen, wurde die Annakirche bei einem Bombenangriff stark beschädigt.  Sie sollte  - nunmehr im Besitz der Stadt - danach nicht wieder aufgebaut und die ausgelagerten wertvollen Altäre ins städtische Museum gebracht werden. Die Prüfeninger - voran Stadtpfarrer Alois Treml - kämpften vehement gegen dieses Vorhaben an und mit vereinten Kräften konnten die Schäden behoben werden.  Bischof Rudolf Graber nahm 1962 unter großer Anteilnahme der Bewohner die Konsekration vor.

Nach alter bayerischer Tradition folgt nach dem Kirchgang das Wirtshaus und für Bewirtung war in Prüfening gesorgt.  Außer der Schloßschänke und dem Prüfeninger Keller, der westlich des Schlosses lag, gab es Dorfwirtschaften.  Sehr beliebt war der „Bischofshof“, vor allem unter seinem Pächter, dem "Glöckl-Wirt".  Er warb Mitte der 30er Jahre mit Spezialitäten wie Spargel, der sogar in Prüfening angebaut wurde, mit einem großem Festsaal, einem herrlichen gelegenen Biergarten und Strandbad.  Das "Strandbad" war eine riesige Sandbank zwischen den Eisenbahnbrücken.  Der „Bischofshof“ musste nach 1990 einer modernen Wohnanlage weichen.

Das Gasthaus "Goldener Hirsch" gibt es noch, den ehemaligen "Röhrlbräu", der über Generationen im Familienbesitz war.  Das Klosterwappen über dem Eingangsportal erinnert daran, dass das Gebäude einst der Amtshof des Klosters war.

Ebenfalls mit dem Kloster in Verbindung steht das Haus "Bei der Schanze 7".  Abt Otto Krafft ließ es 1702 für den Prüfeninger Maler Johann Gebhard errichten, der vorrangig in der Klosterkirche tätig war.  Für viele Prüfeninger war das Kloster ein guter Arbeitgeber gewesen, vor allem in der Gärtnerei und Landwirtschaft, und das blieb auch so bei den nachfolgenden weltlichen Besitzern.  Diese trugen auch wesentlich mit einer beträchtlichen Summe Grundsteuer zum Gemeindehaushalt bei.

Die Gemeinde war relativ wohlhabend.  Sie verfügte über eine gesunde Infrastruktur mit Schule, Postamt, ein Feuer- und Armenhaus, mit Kramer und verschiedenen Handwerkern, sowie einer zentralen Wasserleitung und einer im Bau befindlichen Kanalisation.  Obwohl Kriterien für eine Eingemeindung wie "allein nicht lebensfähig" oder "es bestehe ohnedies ein enger baulicher Zusammenhang mit der Stadt" nicht zutrafen, wurde Prüfening, trotz heftigster Gegenwehr der Bürger und des Bürgermeisters Otto Röhrl, am 1.April 1938 eingemeindet.  Zur Stadt kamen 950 Einwohner, 233 ha Grund und knapp 10.000 Reichsmark Barvermögen.

Vom Dorf zur Stadt

Die typische Entwicklung vom Dorf zur Großstadt vollzog sich hier nicht; Großprüfening hat seinen ländlichen Charakter und sein dörfliches Eigenleben weitgehend bewahrt.  Das charakteristische Reihendorf entlang der Straße hatte schon seit der Verlegung der Fernverkehrsstraße nach Nürnberg ans nördliche Donauufer an Bedeutung verloren und liegt heute etwas abseits vom großen Verkehr.  Außerdem befindet sich der Ort seit dem Bau der Bahnlinien (1873/74) in einer ungewöhnlichen topographischen Lage: Er ist gleichsam wie eine dreieckige Insel eingekeilt zwischen den Bahnlinien und der Donau.  Als Bauland sehr begehrt waren die Flächen der Gemarkung Großprüfening nördlich der Bahnlinien.  Noch vor der Eingemeindung setzte hier eine Siedlungstätigkeit ein, durch die Prüfening inzwischen weit über die ursprünglich dörfliche Siedlung hinausgewachsen ist.

Das Prüfeninger Gebiet nördlich der Bahnlinien

Anfang des letzten Jahrhunderts gab es im äußeren westlichen Donaubogen nur Grünflächen und die Felder der Prüfeninger Bauern. Auf alten Karten sind nur Flurnamen eingetragen, wie der "Niefang", die "Klostergründe" und der "Fuchsschwanz", dessen Form etwa den Verlauf der heutigen Killermannstraße bis zur Donau hatte.
Östlich davon wurde weitab von der Stadt 1902 der Rennplatz angelegt, der bereits ein Jahr danach an das Straßennetz angebunden wurde, obwohl die Hälfte der langen Strecke durch völlig unbebautes Gelände führte.  Die Trambahn war wohl auch entscheidend für- die Standortwahl des bald darauf errichteten Schützenheimes.  Auch eine Tierklinik siedelte sich in der Nähe an.  Bald wurden Gärten angelegt, in denen sich einige Bürger ihre Sommersitze errichteten.  Prüfening war ein beliebtes Ausflugsziel der Regensburger und bald entdeckte man auch, dass es sich hier gut leben lässt.  Nach einigen Privathäusem entstand 1936 die von der katholischen Liga Spar- und Kreditgenossenschaft ermöglichte und nach ihr benannte "Liga-Siedlung".  Zu gleicher Zeit wurde östlich des Rennplatzes mit dem Bau des Messerschmittwerkes begonnen, das bald auch das nahe Flugplatzgelände übernahm.  Das Flugzeugwerk führte dazu, dass in Prüfening über einen längeren Zeitraum keine Wohnbauten entstanden, denn das Gebiet war militärische Schutzzone.  

Der neue Stadtteil

Nach dem Krieg, der Prüfening - nunmehr Stadtteil von Regensburg schwer in Mitleidenschaft gezogen hatte, entstand nach zögernden Anfängen das Wohngebiet im äußeren Westen der Stadt.  Mit einigen Straßenzügen waren bereits erste Anfänge entstanden, aber der eigentliche Bauboom setzte erst Ende der fünfziger Jahre ein und war Ende der siebziger Jahre weitgehend abgeschlossen.  Auf Grund der zunehmenden Bebauung wurden auch kirchliche und schulische Einrichtungen geschaffen.  Kurz vor Kriegsende war bei einem schweren Luftangriff das Prüfeninger Schulhaus im ehemaligen Dorf völlig zerstört worden.  Die Kinder wurden vorübergehend in einem Gebäude neben der ehemaligen Klosterkirche und in der Dechbettener Schule untergebracht, bis sie in einem ausgedienten Verwaltungsgebäude der Messerschmitt-Werke eine Bleibe fanden.  Von dort wurde die Grundschule Prüfening 1971 in die Killermannstraße verlegt.  An diesem Straßenzug wurden auch beide Kirchen errichtet. 1967 war die evangelische Kirche St. Markus fertiggestellt, der 1994

Die Pfarrkirche St. Bonifaz ist eine aus roten Ziegelsteinen erbaute Rundkirche mit einem einzelstehenden Glockenturm. Das anschließende 
Pfarrzentrum ist stark frequentiert; so auch die 
Pfarrbücherei. Zur Homepage der Pfarrei hier klicken.


ein Kindergarten angegliedert wurde. Die Grundsteinlegung für ein katholisches Pfarrzentrum mit Kindergarten erfolgte 1969 und im Jahr darauf konnte die Bonifazkirche unter großer Anteilnahme der Bevölkerung durch Bischof Rudolf Graber eingeweiht werden. Die große Wohnbautätigkeit führte zu einer starken Zunahme der Bevölkerung. Bis 1970 hatten sich allein auf diesem Neubaugebiet gut 4000 Personen angesiedelt.  Aufgrund der Rennplatzbebauung Anfang1990 erhöhte sich die Anzahl der Bewohner nochmals um 1553 und beträgt nun im "Äußeren Westen" (Unterbezirk 15,5) 6218.  Zusammen mit Großprüfening (816 Bewohner), das zu einem anderen Unterbezirk der Stadt gehört, beträgt die Bevölkerungszahl nunmehr 7034 Personen (Stand 31.01.2000).

Im Anschluss an die Wohnsiedlungen hatte sich 1958 auf dem ehemaligen Messerschmittgelände die Firma Siemens angesiedelt und 1986 etwa ein Drittel des ehemaligen Rennplatzes dazugekauft.  Durch die Bebauung des Rennplatzes ist Prüfening nun auch optisch mit der Stadt verbunden.

Auch das neue Prüfening hat" Vergangenheit"

Der Rennplatz

Mit Wehmut werden sich viele Regensburger noch an die lange traditionsreiche Geschichte der Pferderennen erinnern, als das Fürstliche Haus noch mehrspännig vorfuhr und die Regensburger mit der Trambahn um "a Zehnerl" zu den Renntagen kamen.  Die Idee zum Bau des Rennplatzes war schon 1898 geboren worden, als sich der "Rennverein Regensburg" gründete, der zunächst am Schwabelweiser Wöhrd beheimatet war.  Dort hatte Fürst Albert bereits 1889, ein Jahr vor seiner Vermählung, für seine Braut eine Reitbahn anlegen lassen.  Der Verein beschloss die Verlegung nach Prüfening, und die feierliche Eröffnung konnte im Juni 1902 stattfinden.  Ein Chronist berichtet: "Seine Durchlaucht Fürst Albert, dessen Gönnerschaft hauptsächlich die Errichtung des zwischen dem Kloster Prüfening und dem Donaubogen romantisch gelegenen Platzes ermöglichte, wohnte mit Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit, der Fürstin, dem Rennen bei." Meist wurden der Fürst und seine Gemahlin Margarete getrennt in vier- und sechsspännigen Kutschen zum Rennplatz gefahren.  Der Fürst und die Fürstin, die selbst begeisterte Reiter und Anhänger des Pferdesportes waren, haben den Verein von Anfang an unterstützt.  Trotzdem geriet dieser in finanzielle Schwierigkeiten, so dass das Fürstliche Haus 1907 das gesamte Gelände kaufte und großzügig ausbaute und somit eine Fortsetzung des Rennbetriebes möglich machte.
Noble Renntage fanden in der Folgezeit statt, an denen auch Offiziere des Kavallerieregimentes teilnahmen.  
Durch die Gründung des Reitvereins 1950 wurde das Angebot für Pferdesportliebhaber noch bereichert.  Der "Oberpfälzer Reit- und Fahrverein e.V." holte sich Franz Dobs, einen bekannten Reitlehrer, von Garmisch nach Regensburg und war ihm behilflich, zunächst im Kloster Quartier zu beziehen.  Als Reithalle diente ihm dort die Scheune neben der Andreaskirche, der Longierplatz war das Rondell vor der Schlosskirche und für Ausritte diente der Schlosspark. 1953 übersiedelte die Reitschule auf den Rennplatz.  
In den fünfziger Jahren wurde der Rennplatz auch als Schulsportanlage genutzt.  "Wie die Rösser" sind auch junge Männer um die 1200-mBahn gejagt worden.  Zu dieser Zeit fanden auch Motorrad- und Sandbahnrennen statt, die natürlich großen Zulauf hatten.

Der ursprünglich vor den Toren der Stadt gelegene Rennplatz wurde im Laufe der Zeit immer mehr von Wohngebieten umgeben und der Pferdesport zunehmend in seiner Aktivität behindert.  Der Rennverein verließ das Gelände und die Reitschule siedelte 1971 mit dem Verein nach Bruckdorf über.

Der große freigewordene Platz wurde im Hinblick auf die zunehmende Nachfrage nach Wohnraum als Baugebiet ausgewiesen und im Oktober 1983 ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben.  Nur der Umriss der Bahn erinnert noch an seinen Ursprung.

Das Schützenheim

Der Straßenname "Schützenheimweg" erinnert daran, dass hier, westlich des Rennplatzes, einst ein großes, stattliches Schützenhaus stand.  Im Hauptgebäude war ein Cafe-Restaurant mit großem Saal untergebracht.  Die große Schießanlage schloss sich seitlich an und ein großer Biergarten lag dazwischen.  Die  "Königlich privilegierte Hauptschützengesellschaft von 1442" war schon lange auf der Suche nach einem neuen Standort gewesen und man entschloss sich 1904, nach Prüfening zu gehen.  Im Juni 1907 wurde die Anlage feierlich eröffnet, und in der Chronik heißt es: "Der Festzug findet ganz Regensburg auf den Beinen. Seine Durchlaucht Fürst Albert übergibt eine hohe Summe als Zuschuss und Herr Rothdauscher stiftet ein großes Schießen."

Nach dem 1.Weltkrieg  konnte 1926 ein großes Oberpfälzer Bundesschießen mit einer Jubelfeier "den Glanz alter Schützenherrlichkeit erstrahlen lassen."  
Das gesellige Leben in Prüfening blühte wieder auf.  Die Stadtbewohner kamen zu Kaffee und Brotzeit heraus oder besuchten die beliebten Schützenbälle.

"Am 25.04.1944 um die Mittagsstunde führten feindliche Luftstreitkräfte auf die Umgebung von Groß-Prüfening Luftangriffe aus......“ So beginnt ein Protokoll jener Tage, in dem die totale Vernichtung der Anlage beschrieben wird...

 

Die ersten Ansiedler

Noch vor dem 1.Weltkrieg siedelten sich die ersten Bürger in Prüfening nördlich des Dorfes an.  Nicht weit vom Schützenheim entfernt hatte sich inmitten eines größeren Geländes ein Tierarzt niedergelassen.  Er war der Vater des bekannten Regensburger Tierarztes Dr. Wetzstein, der hier eine Tierklinik errichten ließ und diese bis weit nach dem Krieg geführt hat.  

Während des Krieges wurde weiter westlich, am späteren Roten-Brach-Weg, das erste Gartenhaus, der "Marienwinkel" errichtet, ein Sommersitz, den der Kammersekretär Bergmann vom Fürstenhaus erhielt.  Das idyllische Fachwerkgebäude stand inmitten eines großen Obstgartens, der bis zum Rennweg reichte.  Hier wurden nach weiteren Gartenanlagen bald auch die ersten einzelnen Wohnhäuser errichtet.  Daneben entstand der "Annahof', welcher der Straße ihren Namen gab.  Der "Glöckl-Wirt" vom Dorf hatte 1929 das gesamte Gelände der Tierstation aufgekauft.  Aus dem Anwesen wurde ein Bauernhof, dem er den Vornamen seiner Frau gab.  Um den Hof und bis zum Niefang wurde in der Folgezeit sogar Spargel angebaut und als Prüfeninger Spezialität serviert.  F.X.Glöckl, der selbst internationale Rennen gefahren ist, hielt sich am Bauernhof auch Traber.  Sein wohl bekanntestes Pferd war "Annahofer", mit dem sein Sohn Georg 1947 den "Preis der Besten" in München gewinnen konnte.  An Georg Glöckl wurde auch nach dem Krieg der Bauernhof übergeben, der längst einer ganzen Reihe von Wohnhäusern weichen musste.  Auch die 1950 von Glöckl gebaute Gaststätte "Annahof" mit angrenzendem Biergarten besteht als Wirtschaft nicht mehr.

Der Flugplatz

Auf dem Gelände zwischen dem Rennplatz und der Donau wurde von der 1925 gegründeten "Flughafen Regensburg GmbH" ein Flugplatz angelegt.  Von 1927 an hat auch die Lufthansa den Verkehrsflughafen angeflogen.  Für 25 Mark konnte man mit einem Linienflug in der bekannten JU-52 nach München und zurück fliegen.  Doch sowohl die Gesellschaft als auch die Stadt, die den Flugplatz 1930 übernahm, konnten große Pläne, die einen regen Flugverkehr vorsahen, nicht verwirklichen.  Regensburg wurde aus dem Flugplan genommen und bald landeten in Prüfening nur mehr Sportflugzeuge.  Später hat Messerschmitt das große Gelände erworben.  Die berühmte ME-109 " wurde hier eingeflogen, das meist verwendete Jagdflugzeug jener Zeit.  Heute ist das Gelände Bestandteil des Donauparks mit dem Baggersee, ursprünglich ein Kiesweiher, bevor ihm das Stadtgartenamt seine heutige Form gab.

Die Siedlung Prüfening

Die neue Siedlung schloss sich an die schon vor dem Krieg gebaute Ligastraße an, die dann vorübergehend Hindenburgstraße hieß.  Ein Teilstück des Roten-Brach-Weges existierte auch schon vor Kriegsbeginn.  Der Straßenname leitet sich vom "roten Brachacker" her, wie er von den Bauern wegen des roten, sandigen Bodens genannt wurde.  
Ein Anwohner, der nach dem Krieg über sein Bauvorhaben in Prüfening sprach, wurde gar bedauert: "Mein Gott, was wolln's de
nn da drauß'd?" Da "drauß'd" hat sich aber dann nach zögernden Anfängen derart entwickelt, dass der Prüfeninger Postbote zur Weihnachtszeit das Pferd eines Bauern vom Dorf vor einen Wagen spannen musste, um der Menge der Zustellungen Herr zu werden.  

Der große Stadtteil, der nahezu den gesamten westlichen Donaubogen ausfüllt, hat sich zu einem bevorzugten Wohngebiet entwickelt.  Dazu haben vor allem die ruhige Lage in reizvoller ländlicher Umgebung, die idealen Naherholungsstätten mit ihrem hohen Freizeitwert, sowie die gute Anbindung an die Innenstadt (Linien 1 und 11) beigetragen.    
Seine Geschichte beginnt urkundlich im Jahre 1000, seine Wurzeln reichen aber weiter zurück.  In Prüfening begegnen sich Spuren der römischen Anfänge Regensburgs mit hochmodernen Entwicklungen der Gegenwart und es schließt sich ein Kreis menschlicher Geschichte über Jahrtausende hinweg.

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